10 Europa.
sind noch heute der Hauptsitz der italienischen Reederei, und manch tüchtiger Kapitän
hat hier außer dem Entdecker Amerikas das Licht der Welt erblickt. Neuestens
bildet eine sehr wichtige Einnahmequelle der Bevölkerung der starke Znfluß von
Fremden während der Wintermonate. An der durch das Gebirge gegeu Norden
geschützten Küste, der sogenannten Riviera, sind nämlich die Winter sehr mild,
weshalb der Schonung und Erholung Bedürftige in der rauhen Jahreszeit vielfach
hierher eilen. Bedeutendere Winterkurorte sind besonders San Nemo und
Nervi. Der größte Platz Liguriens ist indes Genua (270000 Einw.), schon
im Mittelalter eine der mächtigsten Handelsrepnbliken Italiens und seit der
Eröffnung der Gotthardbahn neuerdings die wichtigste Seehandelsstadt des
Königreichs.
Toskana. Am Arno liegt Florenz (230000 Einw.), wegen seiner schönen
Umgebung la bella genannt. Was aber der Stadt vor allem Berühmtheit verliehen,
sind ihre reichen Kunstschätze, welche sie aus ihrer Blütezeit unter den Medizäern
im 15. Jahrhundert in die Gegenwart herüber gerettet hat. Insbesondere enthalten
zwei berühmte Paläste, die Usfizien und der Palast Pitti, die wertvollsten Kunst-
sammlungen. Überhaupt ist staunenswert, wie fruchtbar das fleine Toskana an
hervorragenden Menschen war; ist es doch die Heimat des großen Dichters
Dante, der noch heute bewunderten Künstler Leonardo da Vinci (wintschi)
und Michel Angelo (andschelo) sowie des Naturforschers Galilei. Von den
Industriezweigen der Stadt verdient besonders die Strohslechterei Erwähnung, die
auch in der ganzen Umgebung betrieben wird. — Den Arno abwärts trifft man
auf Pisa, einst eine wichtige Handelsstadt, heute tot (Pisa inorte) und nur
wegen seiner herrlichen alten Bauten aufgesucht. Der Handelsverkehr der Stadt
ist ans das am Meere gelegene Livorno (100000 Einte.) übergegangen. Fast
nördlich davon Carara mit seinen Marmorbrüchen. Nahe der Küste liegt die
eisenreiche Insel Elba, auf der Napoleon I. kurze Zeit geweilt hat.
Rom. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel erhebt sich zu beiden Seiten
des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf einer Anzahl kleiner Hügel (früher
zählte man sieben) Rom, die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des
Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen Kaiserfahrten, 540000 Einw. Zwei-
mal hat die Stadt der Welt geboten, einmal im Altertum als stolze Stadt der
Cäsaren, dann im Mittelalter, wo der Papst der Träger einer geistlichen Welt-
Herrschaft gewesen. Und auch heute noch übt sie infolge ihrer Kunstschätze und
Bauwerke auf die ganze gebildete Welt die größte Anziehungskraft aus. Das
Kolosseum, das Forum, die Tempel, Triumphbögen und Säulen weisen auf die
Welt des Altertums hin und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher
Erkenntnis. Daneben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen
Rom, vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen be-
sonders die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes inrt der
berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten Sixtinischen
Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer der größten Maler
aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle (stanze) mit herrlichen
Gemälden bedeckt. — Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich
wildeste Teil der Apenninen an, die Abrnzzen.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Arno Michel_Angelo_( Arno Napoleon_I. Michel_Angelo Rafael
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerikas Genua Italiens Toskana Livorno Elba Rom Rom Rom Vatikan
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Bei dem Goldschmidtschen Lernverfahren, das den ersten fremdsprachlichen Unterricht
weiterführen soll, leisten Auge und Bilder, die als Gedankenvermittter in
Anspruch genommen werden, wichtige Dienste. Entsprechend der Methode der
Verfasserin, die Bedeutung des fremdsprachlichen Wortes ohne Benutzung der Mutter-
spräche zu übermitteln, kommt in diesen Lehrbüchern vonanfang an allein die
zu erlernende Sprache zur Anwendung. Konversations- und Sprechübungen
befestigen das Gesehene und Gelernte und fördern schnell den praktischen Gebrauch
der fremden Sprache. Durch die rasche Aufeinanderfolge der Auslagen dieser
Bücher dürsten die Vorzüge der Goldschmidtschen Unterrichtsmethode, die sich auch
für den Selbstunterricht sehr gut bewährt Hot, am deutlichsten bewiesen sein.
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die jeder lernen kann und sollte.
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TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Schneider Goldschmidt
Bildertafeln Bergmann
Wiener Wald.
Kahlenberg,
Bisamberge.
Marchfeld.
Rathaus. Votivkirche. Kaiserliche Hofburg. Hofgarten. Stephanskirche.
Justizpalast. Burgtheater. Ringstraße. Kunstakademie.
Natur- und kunsthist. Museum. Museumsstraße.
105. Wien, von Süden gesehen.
Der Stephansdom, ein Meisterwerk deutscher Baukunst, ist der Mittelpunkt der altertümlichen, enggebauten Altstadt, die seit Niederlegung der Festungswerke von
eleganten Stadtvierteln und einem Kranze herrlicher Bauwerke und Parkanlagen umgeben ist. Zwischen dem gotischen, vieltürmigen Rathaus und dem neuen Burgbau
befindet sich Wiens schönster Platz, ringsum geschmückt mit hervorragenden Bauwerken. Weit schweift der Blick über die schöne Kaiserstadt bis zum Donaudurchbruch
und zum villengeschmückten Wiener Wald.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Kahlenberg Kaiserliche_Hofburg Wien Wiens
292
Länderkunde. — Europa.
Hohenzollern in den Rest teilt. Der bayrische Anteil umfaßt die drei Kreise:
Schwaben, Oberbayern, Niederbayern.
1. Königreich Bayern. Schwaben. Im Kreise Schwaben blühen Weberei,
Maschinenbau und Handel, besonders in Augsburg (115), der alten Übergangs-
statte am Lech (Hauptstadt der römischen Provinz Vindelizien, Augusta Vindelicorum).
Am Vereinigungspunkte der alten Querstraße über die Hochfläche (Schlacht 955) und
der viel umkämpften Juraübergänge, die bei Ulm und Donauwörth die Donau treffen,
blühte es im Mittelalter als beherrschender Sammelpunkt der deutschen Straßen nach
Italien, durch Vermittelung des rheinischen und italienischen Handels und durch Ge-
Werbtätigkeit als „Stadt der Fugger". Zwar wurde Augsburg durch die Gotthard-
149. Passau.
Die Lage auf einer Flutzgabel gewährt die Möglichkeit einer leichten Verteidigung und zugleich eines
leichten Flußüberganges. Beiden Ursachen verdanken Flußhalbinselstädte wie Passau und Coblenz ihre
Entstehung und ihre Verkehrsbedeutung. Sie wurden Sammelpunkte der die Flüsse begleitenden Längs-
stratzen. Die Häuser der Stadt wuchsen bald über die Halbinsel hinaus auf die gegenüberliegenden Ufer,
mit denen der Verkehr zuerst durch Kähne, später durch Brücken hergestellt wurde.
und Brennerbahn um seine alte Bedeutung gebracht, doch ist es, die Wassertrieb-
krast seiner Flüsse ausnutzend, in den letzten Jahrzehnten der Sitz einer hoch-
entwickelten Webindustrie und infolge seiner Lage wieder ein Knotenpunkt starken
Verkehrs geworden. Am Donauübergang der durch das fruchtbare Ries führenden
Straße aus dem Neckartal liegt Donauwörth (5), auf einer Insel im Bodensee,
die mit dem Festlande durch eine 330 m lange Brücke verbunden ist, Lindau,
eine Stadt mit lebhaftem Verkehr.
Oberbayern. München (6oo), die Hauptstadt Bayerns und die drittgrößte
Stadt des Deutschen Reiches, ist als Zollstätte an der Stelle, wo die „Salzstraße"
von Salzburg nach Angsbnrg und Ulm die Isar zwischen den nördlich gelegenen
Mooren und den südlich sich ausbreitenden Seen und großen Wäldern überschreitet,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Das Deutsche Reich. —
B. Das Deutsche Alpenvorland.
293
als Brückenstadt von Heinrich dem Löwen gegründet. Im 19. Jahrhundert wurde
es infolge der ihm besonders zugewandten Fürsorge seiuer Fürsten der wichtigste
Knotenpunkt der süddeutschen Eisenbahnen (Schnittpunkt des Verkehrs-
krenzes Paris—wien, Berlin—rom) und eine hervorragende Pflegstätte von
Wissenschaft und Kunst (Universität, Technische Hochschule, Malerakademie),
München ist ferner ein bedeutender Hand elsplatz, vorzugsweise für Getreide,
und eine Industriestadt, die durch ihre Bierbrauerei Weltruf erlangt hat, aber
auch im Maschinenbau sowie im Kunstgewerbe Hervorragendes leistet. — An der
Donau deckt die starke Festung Ingolstadt (25) die Straßen nach dem N, und als
Verkehrsknotenpunkt (Kreuzung der Paris—wiener Straße mit der vom Brenner
den Inn entlang führenden Bahn) entwickelte sich Rosenheim (16) am Inn.
c) Niederbayern. An der Jnnmündung entstand auf einer bergigen Flußhalb-
infel in malerischer Lage an der Stelle eines römischen Standlagers (Castra Batava)
die bayrische Grenzstadt Passau (20, Bild 149). Sie vermittelt den Grenzverkehr.
Im fruchtbaren, lößbedeckten Dun-Güu (d. h.donau-Gau) ist Straubing (25) an
der Donau gleich der in fruchtbarerumgebung gelegenen Hauptstadt Niederbayerns,
Lands Hut an der Isar (25), ein Marktplatz für Getreide.
Geographisch zum Alpenvorlande, politisch zur Oberpfalz gehört Regensburg
(das römische Castra Regina, d. h. Lager am Regen, 55) am nördlichsten Punkte
des Donaulaufes, wo die Verbindungen von Franken, Böhmen und des Deutschen
Alpenvorlandes zusammentreffen. Es war im Mittelalter eine der wichtigsten deut-
scheu Städte und vermittelte den Handel zwischen Venedig und dem N, zwischen dem
W Europas und dem Orient. Der Ort büßte seine Bedeutung ein, als nach den
Türkenkriegen der Handel mit dem Morgenlande zurückging. Heute Knotenpunkt
von sechs Eisenbahnlinien und Stapelplatz der hier beginnenden Donau-Damps-
schiffahrt, ist Regensburg wieder die bedeutendste bayrische Donaustadt, die auch in
manchen ihrer Bauten die gediegene alte Pracht der Freien Reichsstadt bewahrt hat.
3. Königreich Württemberg. Wo die heute vom Orient-Expreß benutzte
Straße aus dem Neckartal über die Rauhe Alb die Donau an der Jllermündnng
erreicht (Geisliuger Steg), entstand die schon im Mittelalter blühende Stadt Ulm
(60). Wegen ihrer wichtigen Lage ist sie eine starke Festung und mit einem Kranze
von Außen- und Vorwerken umgeben. Das Wahrzeichen der Stadt ist das gotische
Münster, der höchste Steinbau des Kontinents (161 in). Am nördlichen Bodenseeufer
wurde neuerdings Friedrichshafen (5) als Luftschiffwerft (Zeppelin) bekannt.
3. Großherzogtum Baden. Konstanz (30), ambeginn des Untersees und am
Süduser des Bodensees, eine aufblühende Stadt, ist mit dem badischen Hauptgebiet
in der Oberrheinischen Ebene durch drei Bahnen verbunden, durch die strategische
„Umgehungsbahn" nördlich von Schaffhausen, die „Höllentalbahn" und die
„Schwarzwaldbahn" von Donaueschingen nach Ofsenbnrg. Es steht auch in leb-
haftem Verkehr mit den deutschen Bodenseestaaten sowie mit Österreich und der
Schweiz.
4. Fürstentum Hohenzollern. Es bildet einen Regierungsbezirk unter dem
Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Die Residenz Siamarinaen (5) ist eine kleine
Stadt an der Donau.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Königreich_Württemberg
84
B. Zur Länderkunde.
Germanen. Unter Drusus wurde es ein Hauptstützpunkt für ihre Kriegszüge gegen die
streitbaren und tapferen Stämme der Kelten und seitdem überhaupt einer ihrer vor-
nehmsten befestigten Waffenplätze am Rhein, der Hauptschlüssel zu Germanien und
die Metropole des römischen Obergermanien; von hier erstreckten sich am Rhein
hinab bis zum batavischeu Deltalande Kastelle, die zum Teil die Gruudlage der späteren
deutschen Rheinstädte wurden.
Nachher, als am Rhein die römische Herrschast zusammenbrach, als die Germanen
ihre Eroberungen auf das linke Ufer ausdehnten, als dadurch das Tal des Rheins
selbst mehr in die Mitte von Deutschland zu liegen kam, konnte Mainz natürlich nicht
die frühere Wichtigkeit als Festung haben und tritt in dieser Eigenschaft für lauge
Zeit in der Geschichte zurück. Dagegen ersah man mehr und mehr die Vorteile der
Lage für Verkehr, Haudel und bequeme Verbindung mit dem inneren Deutschland.
Mainz erhob sich allmählich zu eiuer freien Reichsstadt, bereit Bürgerschaft lebhafte
Schiffahrt und Handel trieb; früher noch wurde es, ebeuso wie die anderen Haupt-
orte der Römer, zu einer kirchlichen Hauptstadt, deren Sprengel beinahe halb Deutsch-
laud umfaßte. Es bezeichnete die Mitte des klassischen Bodens von Deutschland im
Mittelalter und wurde damals das „goldene Mainz", gerade wie die Stadt Rom
mit diesen: ehrenden Titel als Haupt der Christenheit und erste Stadt Italiens aus-
gezeichuet wurde.
In neuerer Zeit, als die Franzosen auch in jenen Gegenden die Grenzen ihres
Reiches dem Rhein näherten, mußte Mainz für sie eine erhöhte Wichtigkeit als fester
Platz erhalten, denn von hier aus konnte der Übergang in die Mitte Deutschlands
gesichert werden, von hier ans zogen Heerstraßen nach allen Richtungen in das Land
hinein. Daher tat besonders Napoleon I. viel für die Befestigung von Mainz und
beabsichtigte noch Größeres. Nach seinen: Sturze wurde denn auch eine noch stärkere
Befestigung durch die deutschen Regierungen begonnen und nach den Kriegen 1866
und 1876 bedeutend erweitert, da die außerordentliche Wichtigkeit der militärischen
Lage der Stadt, die im Jahre 1814 deutsche Bundessestuug geworden war, bei den
wiederholten Erörterungen drüber anerkannt wurde.
Ist nun auch Mainz seit der Zurückeroberung Lothringens von der deutschen
Grenze weit weggerückt und in die zweite Linie der unseren Westen verteidigenden
Bollwerke eingetreten, so hat es doch keineswegs von seiner Bedeutung als Festung
und Waffenplatz eingebüßt. Es bietet gegenwärtig, nachdem ebenso wie in Metz,
Koblenz und anderen Orten die Stadtwälle gefallen sind, außer seinem militärischen
Treiben den Anblick einer von lebhaftem Schiffs-, Handels- und gewerblichem Ver-
kehre belebten Stadt.
Solche Unterstützung durch ihre Lage erhielt diese haudel- und wandelreiche
Stadt, der Sitz des gewaltigen Winsried-Bonisatius, in der einst Arnold Walpod im
Rate saß, Frauenlob sang, und von der Gutenbergs große Erfindung ausging. In
ihr, kann man sagen, reden noch Mauern und Steine von der Lieblingsstadt des
großen Drusus, von den römischen Legionen und deu heranstürmenden Barbaren,
von den kaiserkürenden geistlichen Fürsten und dem Aussteigen und Sinken städtischer
Freiheit, von den republikanischen Ohnehosen, als hier die Marseillaise und das Qa ira
der Freiheitskrieger Eustiues erscholl, endlich von den stürmischen Zeiten, als hier das
Rhein- und das Heckerlied in Begeisterung erklang. Welchen Wandel der Tinge hat
dies bedeutungsvolle Stück deutscher Erde erlebt, wo läugs des breitsluteuden Stromes
die vieltürmige Stadt mit ihrem majestätischen Dome und mit ihren weit vorge-
schobenen Festungswerken emporsteigt, eingesaßt ringsum vou saftgrüner Landschaft!
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge.
75
Eine Reihe von Städten hat in den Kämpfen um die Rheinstraße und Rhein-
grenze geschichtliche Bedeutung erlangt.
Bei Basel, wo der Rhein seinen Durchbruch durch den Jura vollendet, legt
sich der Jura in einer sanften Falte an den von seiner höchsten Erhebung plötzlich
und steil nach Süden abfallenden Wasgenwald an und bildet eine nur 375 m hohe,
breite Einsenkuug. Sie liegt mitten in der Wasserscheide des Rhein- und Rhone-
gebietes; durch sie führt außer mehrereu Eisenbahnen der durch die große Zahl seiner
Schleusen merkwürdige Rhein-Rhone-Kanal, der bei Montbeliard (Mömpelgard)
die Jll mit dem Doubs und somit die beiden großen Alpenströme in Verbindung
setzt. Niemals hat diese Einsenknng den Völkerströmungen, Heeres- und Handels-
zügen größere Schwierigkeiten entgegengestellt; daher ist dieser Eingang in die Ober-
rheinische Ebene seit uralten Zeiten bekannt und gesucht, und die Gegend ringsum
ist ebenso wie die Mährische Pforte auf der audern Seite Deutschlands der Schau-
platz wichtiger Vorgänge geworden. Durch die Burgunder Pforte drang wahr-
scheinlich zuerst eine Kunde vom Rhein zu der zivilisierten Welt am Mittelmeer, auf
der alten „Bernsteinstraße"; hier kamen höchstwahrscheinlich aus dem Rhonetale
griechische Händler zu den Völkern des mittleren Rheins; hier stieß Cäsar mit Ariovist
zusammen, der seine Germanen zwischen Masgenwald und Jura in das Rhonegebiet
zu führen beabsichtigte, schlug ihn zurück und drang mit seinen Legionen in das Ober-
rheinische Becken vor; und hier zogen von seiner Zeit bis zu der der Napoleone uu-
zählige Kriegerscharen der Romanen und Germanen zwischen dem südlichen Deutsch-
laud und Frankreich hindurch. Eine Zahl Schlachtennamen gibt Zeugnis von dem
blutigen Ringen, das in verschiedenen Zeiten an dieser Pforte und dem Rheiudurch-
bruche stattgefunden hat: St. Jakob (1444) und Dornach (1499) unfern der Birs,
Beuggen, Warmbach und Rheinfelden im Dreißigjährigen Kriege, Friedlingen und
Hüningen im Spanischen Erbfolgekriege, und in neuester Zeit Belfort, das diese Ein-
gangspforte sperrt, und um dessen Besitz hartnäckige Kämpfe stattfanden.
Der Übergang durch die Burgundische Pforte stößt, parallel mit der Längsachse
der Schweizer Hochebene, auf das Rheinknie an einer Stelle, wo der Rhein noch
nicht schwer zu überbrücken ist und sich zugleich wieder mehr für Talschiffahrt eignet,
und wo sich eine Verbindung mit dem Donaugebiet anknüpfen läßt. So erklärt es
sich leicht, wie das Straßennetz der Schweiz an jener Ecke einen Hauptknoten bildet,
und wie ein Ort in jener Gegend sich zu Bedeutsamkeit und Größe aufschwingen
kouute. Denn hier ist die natürliche Stätte eines Rheinhafens, ein Kreuzungspunkt
westöstlicher und nordsüdlicher Straßenzüge, der vor allen geeignet ist, den Verkehr der
Schweiz mit dem Norden und Westen, mit Deutschland und Frankreich zu vermitteln.
Die Römer hatten 10 km oberhalb, an der Mündung der Ergolz, unter Kaiser
Augustus eine ihrer ansehnlichsten befestigten Niederlassungen in der Schweiz, die
berühmte Augusta Rauracorum (jetzt das kleine Dors Basel-Augst) angelegt. Als
diese, nachdem sie lange Zeit eine große militärische Wichtigkeit behauptet hatte,
den Stürmen der Völkerwanderung erlegen war, gründeten geflüchtete Einwohner
abwärts an der Mündung der Birs und hart an dem Scheitel des Rheinwinkels in
noch vorteilhafterer Lage Basilea (= Königsstadt). Aus ihr wuchs allmählich die
Rheinstadt Basel heran, die später zur Blütezeit des Deutschen Reiches als einer seiner
ansehnlichsten und reichsten Handelsplätze und im fünfzehnten Jahrhundert als die
mächtigste freie Reichsstadt am Oberrhein austritt. Noch jetzt gilt Basel als der erste
Handelsplatz der Schweiz, mit dessen sprichwörtlichem Reichtume sich wenige Städte
Deutschlands messen können.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Jakob_( Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rheinstraße Rhein- Basel Rhein Rhein- Rhein-Rhone-Kanal Deutschlands Rhein Rheins Masgenwald Frankreich Rheiudurch- Dornach Warmbach Rheinfelden Friedlingen Spanischen_Erbfolgekriege Belfort Rheinknie Rhein Deutschland Frankreich Schweiz Rheinwinkels Rheinstadt_Basel Basel Deutschlands
9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge.
77
eins der geschichtlich wichtigsten Baudenkmäler, einer der erhabensten Dome Deutsch-
lands geworden ist; alte Paläste und die neue Protestationskirche erinnern an den
Reichstag von 1529. Worms, in der Mitte des einstmals vielgepriesenen Wonne-
gaues oder Wormsfeldes gelegen, von gleichem Alter und Ruhme wie Speyer, zur
Römerzeit von germanischen Vangionen, dann von Burgundionen besetzt, ist im
Mittelalter die Stadt der alten deutschen Heldensage und vom Duft der Dichtung
umhaucht wie keine der übrigen Rheinstädte, die Stadt des Nibelungenliedes
und des Rosengartens:
„Ein stat lit an dem Rine, diu ist so wünnefam,
und is geheizen Wormeze; sie weiz noch maneg man."
(Rosengarte v. 10f.)
Einst Herrschersitz ostfränkischer Könige, Lieblingsaufenthalt vieler Kaiser und ein-
flußreiche, durch ihren Handel bedeutende freie Stadt des Reichs, wurde es tief
gebeugt, ja wie Speyer fast vernichtet durch die beispiellos rohe Verwüstungswut
der französischen Heere gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts; aus alter Zeit
ist es mit einem herrlichen Dome, in neueren Tagen aber geschmückt mit dem nach
Rietschels Entwürfen ausgeführten großartigen Denkmale deutscher Reformatoren,
einem würdigen Zeichen der Erinnerung an Luthers heldenmütiges Auftreten auf
dem Wormser Reichstage 1521.
In der Mitte, wo Schwarzwald und Wasgenwald niedriger, schmaler und
gaugbarer werden, hat die Oberrheinische Tiefebene ebenfalls wichtige Einlässe.
Auf der linken Seite führt der Paß von Z abern aus Lothringen zum Rhein, und durch
ihn sind der Rhein-Marne-Kanal und die Straßburg-Pariser Eisenbahn geführt. Auf
der rechten Seite aber mündet der Paß von Pforzheim aus dem Neckarlaude durch
das Enztal in die Rheinebene. Da sich hier gar keine Schwierigkeiten darbieten,
gelangt man quer durch über Sträßburg leicht aus einer Paßgegend in die andere.
Auf diese Weise ist durch beide Einlässe die kürzeste und bequemste Wegerichtung aus
dem Becken der Seine mitten durch die Rheinebene in das Becken der oberen Donau
angelegt. Daß der Paß von Durlach und Pforzheim etwas nördlicher liegt als Straß-
bürg und sein Bergtor Zabern, also die Linie infolgedessen sich windet, ist bei ihrer
Länge für das Ganze von wenig Bedeutung.
Beide Pässe benutzten bereits die Römer zur kürzesten Verbindung zwischen
ihren Mosel-, Rhein- und Donanbesitznngen; denn unser Zabern, das Saverne der
Franzosen, war ihr Tabernae (d. h. Wirtshäuser), und unsere Paßstadt Pforzheim
ihr altes Gebirgstor Portae Hercyniae, d. h. Pforten, Pfortstadt. Sowohl hier durch
den Kraichgan in der Richtung auf die Donau, als auch dort von Straßburg über
Zabern durch den Wasgenwald finden wir die Spuren römischer Straßenanlagen.
Spätere Zeiten sind den Römern darin nachgefolgt: im Mittelalter kommt die über
die Zaberner Steige führende Straße als publica strata Tabernensis vor, und jetzt
wird sie von einer unserer wichtigsten europäischen Verbindungen, dem Orientzuge,
benutzt.
Natürlich mußte diese alte und wichtige Straßenlinie vorzüglich dem Orte in
der Rheinebene zugute kommen, bei dem der Übergang über den Strom stattfand.
Das war aber das bereits im sechsten Jahrhundert genannte, etwas östlich von dem
römischen Argentoratum gelegene Straßburg, dessen Lage nach Norden und
Süden nicht ihresgleichen hatte. Unfern der Stelle nämlich, wo es in einer schönen
und fruchtbaren Ebene an der Vereinigung der beiden Flüsse Jll und Breusch liegt,
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154 Vi. 2. Das Nordwesteuropäische Schottenland. — b) Mitteleuropa. § 136.
deutsche Malerschule), Universität (die zweite Deutschlands), durch seine Technische
Hochschule und andere Lehranstalten ist München das „Deutsche Athen" oder
„Isar-Athen" geworden, der Mittelpunkt eines eigenartigen, frischen Geisteslebens,
das sich durchaus unabhängig vom Einfluß Berlins erhält.
Ingolstadt, Festung am Donauübergang der Bahnen von Frankfurt und Nürn-
berg (Altmühltal).
c) Landshut an der Isar, in fruchtbarer Umgebung, am natürlichen Schnitt-
Punkt der Straßen, dämm Hauptstadt Niederbayerns und früher Wohnort der
bayrischen Herzoge und Kurfürsten. — Passau, Castra Batava der Römer, am
größten Alpenflusse der Hochfläche und an der Donau reizvoll gelegen, Grenzverkehr.
6) "Regensburg, die Hauptstadt der Oberpfalz, einst Castrareginaber Römer,
dann Freie Reichsstadt und lange Zeit Sitz des Reichstages, liegt für den Verkehr
sehr günstig am nördlichsten Punkte der Donau (49°). Im Mittelalter war es, so-
lange der Handel mit Konstantinopel im Schwünge war, eine der bedeutendsten
deutschen Städte. Von München, Passau, dem südlichen Fichtelgebirge und von
Donauwörth gleichweit entfernt, ist es als Eisenbahnknotenpunkt und als Ausgangs-
Punkt der hier beginnenden Donau-Dampffchiffahrt wieder zur wichtigsten
bayrischen Donaustadt geworden.
In der Mitte der Oberpfalz Amberg, an der Straße Pilsen—taus—mrnberg.
Nahe Eisensteinlager haben eine blühende Eisenindustrie hervorgerufen.
2. Das bayrische Maingebiet.
Das Stromgebiet des Mains bis zum Spessart einschließlich ist bayrischer
Besitz und in drei Regierungsbezirke eingeteilt:
a) Oberfranken, b) Mittelfranken, c) Nnterfranken.
a) "Bayreuth am Roten Main ist bekannt durch das Wagnertheater und durch
Baumwollindustrie. Diese Industrie erstreckt sich von hier in den sür den Landbau
wenig ergiebigen, über die natürlichen Grenzen Oberfrankens hinausragenden Saale-
bezirk längs der Eisenbahn nach Sachsen. Hier liegt "Hof an der Saale. — Kulm-
bach, im Hopfenbaugebiet des oberen Mains, hat viele Bierbrauereien. Die alte
Bischofsstadt "Bamberg an der Rednitz, deren Wasser 5 km unterhalb der Stadt
den Main schiffbar macht, ist wichtige Bahngabelung und Ausgangspunkt des Ludwigs-
Kanals. Der rührige Handelsplatz liegt in gartenähnlicher Umgebung und gilt sür
„die ländlichste der Mittelstädte Deutschlands".
b) In dem nur in einzelnen Lagen an Hopfen, Weizen, Tabak ergiebigen, zu 35%
von Kiefernwald bedeckten, aber durch Industrie- und Handelstätigkeit dicht be-
völkerten Mittelfranken liegt auf reizloser Hochfläche ffnürnberg an der Pegnitz.
Es wurde schon im Mittelalter durch die wichtige Verkehrslage, durch die geistige
Tüchtigkeit, den Gewerbebetrieb und das Handelsgeschick seiner Bürger, auch ohne
die fördernde Gunst von Fürsten oder Bischöfen, zum glänzenden Kulturmittelpunkt.
Daher ist es reicher als irgend eine andere deutsche Stadt an Prachtwerken der mittel-
alterlichen Baukunst und der Kunstgewerbe (Germanisches Museum). Auch heute
ist es der wichtigste Verkehrsmittelpunkt zwischen Donau und Main und trotz des
Fehlens von Kohle und starker Wasserkraft die erste Fabrikstadt Bayerns (Maschinen-
bau, Elektrotechnik, Spielwaren, Bleistifte, Bierbrauerei), auch sein bedeutendster
Handelsplatz. Innerhalb der Manern und der gewaltigen Tortürme ist Nürnberg
noch eine altertümliche Stadt mit engen, gewundenen Straßen, außerhalb eine
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198 Vi. 2. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — b) Mitteleuropa. § 175.
fkassel ist Sammelpunkt der Straßen aus vier Flußtälem, Kreuzung
wichtiger Bahnen und darum ein großer Handels- und Jndustrieplatz (Loko-
motivbau). Kassel ist zusammengewachsen mit dem Schloß und Kurort Wilhelms-
höhe. In Marburg befindet sich die Universität der Provinz. Die alte Kloster- und
Bischofsstadt Fulda wurde von Bonifatius gegründet. *Hanan treibt Gold- und
Silberwarenindustrie, fffraukfurt a. M. an der Mündung der alten Verkehrs-
straße von Hessen und Thüringen war bis 1866 Freie Reichsstadt, einst Wahl- und
Krönungsstadt der Deutschen Kaiser. Die Stadt nimmt an der Rheinschiffahrt teil
und ist nächst Berlin und Köln der bedeutendste preußische Eisenbahnknotenpunkt
und der Mittelpunkt einer starken Bevölkerungsverdichtung. Frankfurt beherrscht
den Durchgangsverkehr zwischen Nord- und Süddeutschland, zwischen
Rhein- und Maintal und betreibt einen großartigen Handel auch mit außerdeutschen
Ländern. Dazu ist es ein hervorragender Geldmarkt.
Der Rheingau wurde berühmt durch viele Weinorte wie Rauental, Johannis-
berg, Rüdesheim. Als Bäder sind bekannt: Ems, Homburg „vor der Höhe"
und fwiesbaden, die vornehmste Villenstadt des Deutschen Reiches und wie
Baden-Baden ein internationales Bad.
12. Die Rheinprovinz oder das Rheinland besteht
1. aus einem gebirgigen Teil im Rheinischen Schiefergebirge,
2. aus einem Tieflandsgebiet in der Niederrheinischen Ebene.
Dem Oberpräsidium der Provinz untersteht auch das Fürstentum Hohen-
zollern, dessen Hauptort Sigmaringen ist.
Nördlich von Kreuznach an der Nahe (Salinen, Solbad) bis nach **Koblenz
liegen am Rheinufer nur kleine, einst wichtige Orte (Bild 82). Hier gründeten die
Römer die Stadt Confluentes. Die Rheinstraße wird hier gekreuzt von der
Moselstraße („Deutsches Eck"). 5 km oberhalb der Moselmündung trifft die
Lahnstraße den Rhein. Dadurch ist die Provinzhauptstadt der eigentliche Mittel-
Punkt des Schiefergebirges, auch eine wichtige Eisenbahnkreuzung und des-
halb befestigt wie das gegenüber aufragende Ehrenbreitstein. Ihre Entwicklung
zur Rivalin Kölns hemmten die eng zusammentretenden Felswände. Im frucht-
baren Neuwieder Becken liegt das gewerbstätige Neuwied. Am Eintritt der
schiffbaren Mosel (Bild 81) in das Schiefergebirge entstand * Tri er. Berühmte
Baudenkmäler erinnern an die Zeit, wo Trier als Augusta Trevirorum römische
Hauptstadt von Nordgallien war. Einst war es Sitz des Kurfürsten und Erzbifchofs.
Jetzt ist es infolge der Lage in einem abgelegenen Grenzwinkel des Deutschen Reiches
ohne die alte Bedeutung, aber als Kreuzung der Moselstraße mit der Kölner Straße
und Saarstraße ein wichtiger Wein- und Obstmarkt. Den Mittelpunkt der Kohlen- und
Eisenindustrie bildet *Saarbrücken am Saarübergang der alten Heerstraße nach Paris.
faachen, schon den Römern bekannt wegen seiner heißen Quellen (Aquae),
dann Lieblingspfalz Karls des Großen und Krönungsstadt der Deutschen Kaiser,
heute ein besuchtes Schwefelbad und Sitz einer Technischen Hochschule, ist die wichtigste
Ein- und Ausgangspforte der westdeutschen Grenze. (Eisenbahnen von
Paris, Calais, Ostende, Brüssel und Antwerpen.) Dazu haben die nahen Stein-
kohlen und Erze in der Umgebung Aachens eine großartige Industrie hervor-
gerufen (Maschinenbau, Tuchweberei, Nadel- und Glasherstellung).
Die industriereichen Landschaften der Wupper und der unteren Ruhr und der nörd-
liehe Teil der deutschen Niederrheinischen Tiefebene bilden den Regierungsbezirk
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Kölns Karls
Extrahierte Ortsnamen: Nordwesteuropäische_Schollenland Mitteleuropa Marburg Bischofsstadt_Fulda Hessen Rheinschiffahrt Berlin Frankfurt Rhein-_und_Maintal Rheingau Rüdesheim Homburg Baden-Baden Rheinland Rheinischen_Schiefergebirge Niederrheinischen_Ebene Rheinstraße Rhein Ehrenbreitstein Nordgallien Paris Karls Paris Antwerpen Aachens